Quita la medusa, s'il vous plaît

Vor meinen Ferien lege ich mir jeweils einen kleinen Wortschatz in der Sprache desjenigen Landes zurecht, das ich besuchen werde. Die Basis bilden dabei Erfahrungswerte aus früheren Reisen. Gerade beim Besuch von solch exotischen Ländern wie Frankreich, Griechenland oder Spanien hat sich diese Strategie immer wieder als hilfreich erwiesen.
Als erstes lernt man natürlich am besten die Worte, mit denen man auch hierzulande in fast jede Situation gut zurechtkommt: «Grüezi», «Danke» und «'tschuldigung». Für den guten Eindruck in der Fremde. Nicht, dass noch jemand sagt, Reisende aus der Schweiz seien unanständige Rüpel. Ebenfalls praktisch, vorzugsweise im Hotel: «Ist das hier das Buffet oder fand ein Terrorangriff statt?» Oder im Flugzeug, an die Adresse der Flugbegleiterin: «Definieren Sie bitte ‹normale Turbulenzen›». Oder nach der Landung: «Sie wollen mir also hier, direkt vor der Passkontrolle, Drogen verkaufen?»
Auf der Autobahn-Raststätte: «Es sieht so aus, als stünde mein Auto in Flammen. Es wäre deshalb sehr zuvorkommend, wenn Sie mir Ihren Feuerlöscher geben könnten.» Und für die kleine Panne zwischendurch: «defekt» in Kombination mit «Lichtmaschine», «Hinterachse», «Vorderachse», «Zündverteiler», «Frontscheibe», «irgendwie alles».
Auch auf medizinische Notfälle sollte man vorbereitet sein: «Können Sie bitte die Qualle von meinem Rücken entfernen?» «Lustig, ich habe immer gedacht, vor einer Wurzelbehandlung bekommt man eine Spritze gegen die Schmerzen.» «Sind Sie sicher, dass Sie bereit sind für eine Operation an der Wirbelsäule? Ihr Atem riecht nach Alkohol. Und ausserdem tragen Sie kurze Hosen und Sandalen.»
Mhhh, wenn ich jetzt an meine Ferien zurückdenke, fällt mir auf, dass ich wohl das erste Mal gar nichts von meinem Vokabular gebraucht habe. Vielleicht bin ich deshalb so wahnsinnig erholt.
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